Planen unter Vorbehalt: Struktur geben, flexibel bleiben

„Je planmäßiger der Mensch vorgeht, umso wirkungsvoller trifft ihn der Zufall“. Friedrich Dürrenmatt[i]

Pläne dienen der Steuerung zielgerichteten Handelns. Sie unterstützen, wenn es darum gehen soll, Handlungsabläufe zu organisieren und den Überblick zu behalten. Ohne Pläne bleibt menschliches Handeln vage und ziellos.

Pläne verhelfen …

  • Unsicherheit zu reduzieren
  • Unbekanntes Terrain zu strukturieren
  • Orientierung zu schaffen
  • Komplexität zu reduzieren (in gewissem Maße)
  • Disziplin einzufordern und Verbindlichkeiten zu schaffen (Handlungssicherheit)
  • Über Absichten aufzuklären und Vorgehensweisen zu verdeutlichen
  • Anschaulichkeit herzustellen
  • Vorgehensweisen transparent und diskutierbar zu machen
  • Die Koordination und Kooperation von Aktivitäten mehrerer Personen zu erleichtern
  • Zielkollisionen entschärfen und das aktuelle Handeln mit übergeordneten Zielen in Verbindung zu setzen
  • Abweichungen festzustellen
  • optimale Steuerungsmaßnahmen zu entscheiden

Veränderungen und Planung

„Es ist ein schlechter Plan, der keine Änderung erlaubt. Malum est consilium, quod mutari non potest“. 
Publilius Syrus[ii]

Planen bedeutet, zukünftige Handlungen unter Berücksichtigung von Randbedingungen (zeitliche, materielle, räumliche, gesellschaftliche) in eine plausible und zeitliche Abfolge zu bringen.

Im Vorfeld kann es sinnvoll sein, möglichst viele und relevante Informationen zu erfassen, diese zu standardisieren und zu homogenisieren.[iii]

Die Zusammenführung von Informationen unterschiedlicher Herkunft hinsichtlich aller für die Planung wichtiger Kenngrößen eröffnet die Chance langfristiger Berechenbarkeit.

Der Planungsvorgang kann vielfältige Auflösungsgrade aufweisen und ist oft hierarchisch strukturiert: Jeder Plan kann Teilplan eines übergeordneten Plans sein. Jeder dieser Teilpläne kann in weitere Teilpläne zergliedert werden.

Jedes Planungsvorhaben berücksichtigt relevante Veränderungen in der Rahmenwelt, in die das Planungsvorhaben eingebettet ist. Mithin sind Pläne häufig anzupassen.

Inwieweit diese Anpassung gelingt, hängt nicht zuletzt von der wachen Wahrnehmung, der kritischen Reflexion und vom jeweils aktualisierten Kenntnisstand der Planenden ab. Von allen Beteiligten werden Veränderungen und Planungsschwierigkeiten unterschiedlich wahrgenommen, interpretiert und bewältigt.

Nicht immer ist es aber erforderlich, Pläne grundlegend zu verwerfen bzw. neu zu entwerfen. Denn Pläne haben ihren (ökonomischen) Wert ja gerade darin, dass sie wiederholt (recycelt) genutzt werden können. Das entlastet enorm, lässt sich doch mit geringem Aufwand an obsolet gewordene Pläne anknüpfen.

©Dr. Armin Kutscher, 2025


Quellen:

[i] Friedrich Dürrenmatt, 21 Punkte zu den Physikern, Punkt 8; Werkausgabe, Bd. 7, Diogenes, Zürich 1998, Seite 91.

[ii] Publilius Syrus (+ 40 v. Chr.), Sententiae, M, 54. http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lsante01/Publilius/pub_sent.html#m

[iii] Homogenisieren - zu griech. homós (μός) gemeinsam, gleich, ähnlich; homṓīos (μοος, μοιος) ‘gleich, gleichartig, ähnlich.

Abb. F. Romey.

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